Archive für August 2011

10 Grad Differenz

Meine Lehrer der Naturwissenschaften vom MWG in Lemgo würden sich vermutlich erstaunt die Augen reiben, stieße sie jemand auf meine Gedanken zu Physik, Chemie und Biologie. Doch ich komme immer häufiger nicht drumherum, mir Gedanken über (Natur-)Wissenschaften zu machen. In meinem nächsten Leben werde ich wohl ziemlich sicher Wissenschaftler.

Nehmen wir mal Folgendes an:
Sie liegen im Bett, zugedeckt und werden wach.

Szenario I:
es ist Sonntags früh, die Blagen übernachten -geplanterweise- woanders, Haustiere oder andere Störungen sind nicht in Sicht, und durch das leicht geöffnete Fenster dringt das Geräusch kräftigen Regens und angenehm frische, kühle Luft…
99 von 100 Personen würden sich in die bequemste Lage bringen, die Bettdecke höher ziehen und weiter schlafen!

Szenario II:
alles wie zuvor, jedoch mit 2 Änderungen, Sie sind in ihre Decke eingewickelt und nicht in der Lage, sich zu bewegen. Außerdem beträgt die Umgebungstemperatur schwülwarme 26 Grad Celsius, somit 10 Grad mehr als in Szenario I, und die Sonne scheint.
Das wäre dann eine Foltersituation, der 100 von 100 Personen schnellstmöglich entfliehen möchten, oder?

Können ALS Patienten, Gelähmte und aus anderen Gründen bewegungsunfähige Personen leider nicht! Ich versuche meistens, wenn ich zu früh wach werde, geistig auszuwandern und beschäftige mich mit den unmöglichsten Dingen. Und doch reicht schon ein Geräusch vor meiner Tür, um mich wieder in meine persönliche Folterkammer zurück zu bringen. Da, wo die Bettdecke zum Feind wird. Abends noch hochgeschätzt als Wärmespender, morgens abgrundtief verhasstes Folterinstrument. Überzogen? Dann lassen Sie sich mal spaßeshalber so in eine Decke einrollen, bis Sie alleine nicht mehr hinauskommen. Wie viele Stunden schaffen Sie wohl?

Ich bin jedenfalls morgens immer froh, wenn Hilfe kommt und mich erlöst… Um bei 10 Grad Differenz zu bleiben: bei 22 Grad habe ich definitiv mehr Unternehmungsgeist als bei 12 Grad Celsius. Denken Sie mal kurz darüber nach, was Ihnen bei 22 Grad alles leichter fällt als bei 12…

ALS Ursache entdeckt

Ursache für ALS gefunden
Forscher: Reparatur von Eiweißen im Hirn gestört

US-Forscher haben einen gemeinsamen Grund für die verschiedenen Formen der schweren und unheilbaren Nervenerkrankung Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) gefunden. Demnach ist die Reparatur von Eiweißen im Gehirn oder Rückenmark von ALS-Patienten gestört. Die Nervenzellen der Erkrankten, darunter der Astrophysiker Stephen Hawking, werden schwer geschädigt. Das Team um Teepu Siddique von der Northwestern Universität (Chicago, USA) berichtet darüber im Fachmagazin „Nature“.

ALS-Patienten leiden an fortschreitenden Muskellähmungen, und können sich im Verlauf der Erkrankung nicht mehr bewegen, sie haben Schwierigkeiten zu schlucken, sprechen oder atmen.

Weltweit sind Schätzungen zufolge 350 000 Menschen davon betroffen, etwa die Hälfte der Patienten stirbt innerhalb der ersten drei Jahre daran. Es gibt auch eine Form, die eine Art Demenz auslöst. Dabei verlernen die Patienten, einfachste Aufgaben auszuführen und verlieren ihr Sprachverständnis. Nur bis zu zehn Prozent der ALS-Fälle treten familiär gehäuft und somit vererbt auf, der Rest tritt „spontan“ auf.

Sein Fortschritt in der ALS-Forschung öffnet Siddique zufolge „ein ganzes, neues Feld, um eine wirksame Behandlung gegen ALS zu finden“. So könnten Medikamente getestet werden, die diese Art der Eiweißreparatur regulieren oder verbessern, und somit ihre Funktion aufrechterhalten.

Die Störung beim „Protein-Recycling“ führen die Forscher auf das Eiweiß Ubiquilin2 zurück. Dessen Aufgabe sei es, beschädigte oder falsch gefaltete Proteine in motorischen Nervenzellen und Nervenzellen der Großhirnrinde zu „recyceln“. Bei ALS-Patienten arbeite Ubiquilin2 nicht richtig. Dadurch sammle sich das Eiweiß zusammen mit den beschädigten Proteinen in den Nervenzellen an, lagere sich ab und lasse die Nervenzellen untergehen.

Bei Patienten, bei denen ALS gehäuft in der Familie vorkommt, fanden die Forscher auch Mutationen im Ubiquilin2-Gen. Die typischen Ablagerungen fanden sich jedoch auch bei Patienten ohne diese Genveränderung. Für ihre Studien untersuchten die Forscher unter anderem Daten von fünf Generationen einer Familie, in der 19 Familienmitglieder an ALS litten.

Siddique befasst sich seit mehr als 25 Jahren mit der Amyotrophen Lateralsklerose und ist Autor zahlreicher Studien. Die nun erlangten Erkenntnisse könnten nach Auskunft der Forscher auch eine Bedeutung für Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson haben. dpa

Ich verstehe ganze Sätze

Ich kann ganze Sätze verstehen. Das Schreiben mit meiner Kommunikationshilfe dauert dagegen manchmal so lange, dass ich -dem Augenblick der schnellen Kommunikation geschuldet- darauf verzichte, meine Anliegen auszuformulieren. Stattdessen gebe ich lediglich knappe Hinweise. Sehr knapp, wenn mein Gegenüber gut beim Erraten ist. Falls nicht, muss ich eben „nachlegen“. So oder so bleibt das Verhältnis unausgeglichen! Als Trost für die, die in Unterhaltungen mit mir vermeintlich „den Kürzeren gezogen“ haben, möchte ich anmerken, dass ich die Sätze in meinem Kopf sehr ausführlich -und natürlich grammatikalisch korrekt- beende.

Es besteht dagegen kein Grund, in Gesprächen mit mir Eingeborenensprache zu verwenden - ich kann den Sinn vollständiger Sätze problemlos erfassen. Ich liebe die Feinheiten und Nuancen der deutschen Sprache sogar. Um noch ein Missverständnis gleich mit zu beseitigen: es verhilft Ihnen nicht zu einer Antwort von mir, Fragen mehrmals zu stellen. Auch leicht abgewandelt nervt das nur! Manche Fragen sind einfach redundant und verdienen keine Antwort. Bei Interesse kann ich gerne mal ein paar Beispiele veröffentlichen. Auch lauter und/oder langsamer zu sprechen, ist unnötig und kontraproduktiv! Ich bin weder schwerhörig noch „schwer von Begriff“; zumeist will ich nicht antworten. Oder ich kann es schlichtweg nicht, Beispiel: „…liegen Ihre Haare richtig?“ Wie soll ICH das denn wissen?!

Schöne Woche wünsche ich.

Klammerblues und Partykeller

Beim Durchsehen meiner Musiksammlung nach Doubletten, Abteilung ‘70er, ist mir zweierlei aufgefallen.
Einerseits, dass ich wohl schlimmer unter der Langeweile leide als ich mir eingestanden habe. Oder, wer zum Honk, kommt auf die wahnwitzige Idee mit der Musiksortiererei - und setzt sie dann auch noch um!
Zum Anderen, dass es Dinge aus den ‘70ern gibt, die ich vermisse oder teilweise irrtümlich den ‘80ern zugeschrieben habe. „Saturday Night Fever“ mit dem sehr jungen John Travolta z.B. stammt aus den ‘70ern. Lesern jüngeren Datums ist Travolta eher bekannt aus neueren Actionkrachern wie „Pulp Fiction“, „Operation Broken Arrow“, oder „Password: Swordfish“.

Dann gab’s in den ‘70ern noch die kleinen muffigen Partykeller, die mit den zahlreichen Feiern samstags den Discos die Gäste wegnahmen. Die meisten der älteren Jahrgänge dürften dort in jungen Jahren die eine oder andere Party gefeiert haben. Manchmal sogar mit anschließender Übernachtung in der „Liegeecke“, die mit ein paar alten Matratzen unbedingt in einen Partykeller gehörte! Genauso wie eine Lichtorgel, Schwarzlicht und eine Discokugel. Störungen durch Handies waren nicht zu erwarten, höchstens durch die Hausbesitzer oder deren Nachbarn. Handies gab es nämlich genauso wenig wie Computer, das Internet, bleifreies Benzin oder eine Anschnallpflicht (ja, es gab schon Strom!). Wer da war, blieb da, die Musik kam vom Plattenspieler und es gab viele verschiedene Richtungen wie Rock, Soul, Reaggae, Funk (Klasse viel Bass), Wave und Gothic, Rockabilly, Blues und natürlich Disco. Und die, die ich vergessen habe. Tanzarten und -Stile gab es natürlich auch dementsprechend viele!

Egal, wofür das Herz auch schlug, ob Hardrock oder Disco: bei einer Richtung herrschte Einigkeit. Alle fanden sich in frühen Teenagerzeiten auf der Tanzfläche beim „Klammerblues“ wieder. Das war neben dem klassischen Tanzkurs eine todsichere Möglichkeit, mit einem Mädchen auf Tuchfühlung zu gehen. Und zwar - genau wie der Tanzkurs - im Einklang mit den gesellschaftlichen Regeln; sogar bei Klassen- oder Schulfeten unter Aufsicht!

Da die Bewegungen beim Klammerbluestanzen quasi nicht existierten, konnte man sich völlig auf seine Tanzpartnerin konzentrieren. Zu beachtende Regeln gab es kaum: ein Lied Länge war Pflicht, die Hände oberhalb der Gürtellinie durften fast alles, nur unauffällig bis unsichtbar sollte es geschehen. Küsse waren auch erlaubt - genauso wie das Auseinandergehen, als wäre nichts passiert, sobald die Musik endete. Ich habe beim Bluestanzen jedenfalls einige schöne Erfahrungen gemacht… ;-)

PS: wer weiß, wovon ich geschrieben habe, kennt auch Telefone mit Wählscheibe und Kabel, „Wahrheit oder Pflicht“, S/W Fernseher, Apfelkorn, Bonanzaräder und Mofas. Er weiß, dass Jägermeister ein Altherren- und kein Kultgetränk war, dass „Ernte 23“, „HB“ und „RothHändle“ geraucht wurden

- und er/sie ist aaalt… ;-)

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